Zukunftsweisend: Das Projekt „Frauen in verantwortungsvollen Positionen”
Die Förderung von Frauen ist eine Frage der Gerechtigkeit. Und sie ist der Weg zu einer vielfältigeren, inklusiveren und erfolgreicheren Gesellschaft und Wirtschaft.
Nadine Weber, 36 Jahre, leitet in der Heidelberger Volksbank von Beginn an das KundenDialogCenter, das im Jahr 2018 gegründet wurde. Im Jahr 2021 kündigte sich bei ihr ein Ereignis der besonderen Art an: Sie erwartete Nachwuchs. Eine freudige Nachricht. Für viele junge Frauen leider ein Ereignis, das heute noch allzu oft die berufliche Entwicklung negativ beeinflusst.
Das hat Gründe: Durch Mutterschutz und Elternzeit tritt über eine längere Dauer eine „Funkstille“ zum Arbeitgeber ein. Ein Kontaktabbruch, der auf beiden Seiten – ungewollt und subtil – den emotionalen Abstand zueinander vergrößern kann. Nach der Rückkehr fordert der anhaltende Spagat zwischen Familie und Beruf die jungen Mütter. Beides kann dazu führen, dass Frauen den Weg in verantwortungsvolle Positionen nicht gehen. Die Folge: Vor allem Männer besetzen die Führungspositionen und fachlichen Leitungen.
Das möchte die Heidelberger Volksbank ändern. Deshalb hat sie dieses Thema im Jahr 2023 auf Initiative des Vorstands auf die Tagesordnung gesetzt und das Projekt „Frauen in verantwortungsvollen Positionen“ ins Leben gerufen. Das Unternehmen möchte die unterschiedlichen Potenziale konsequenter nutzen und sie mit den bestehenden Kompetenzen zusammenzuführen. Das Ziel: Synergieeffekte zu erzeugen, die für die Zukunft des Hauses entscheidend sein können.
Die ersten Früchte des wegweisenden Projekts: das Mama-Papa-Frühstück und die Elternzeitgespräche
Samantha Wendel, Leiterin der Personalabteilung und verantwortlich für die Projektdurchführung, betont die neue Ausrichtung Ihres Hauses: „Das ganze Projekt hat zum Ziel, dass wir die gläserne Decke, die sich über Jahre hinweg entwickelt hat, durchbrechen. Wir möchten uns als Bank weiterentwickeln und begreifen die neuen Anforderungen der Arbeitswelt als Chance, unser Haus voranzubringen. Hierzu gehört vor allem, mehr Frauen zu ermutigen und es ihnen durch die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen zu erleichtern, leitende Funktionen und verantwortliche Positionen trotz Familienplanung zu übernehmen.“
» Ich konnte nach der Babypause sehr einfach wieder in den Job einsteigen. Ich war nie wirklich abgeschnitten, immer gut informiert und Teil der Bank. «
Nadine Weber, Leiterin des KundenDialogCenters
Das Projekt zeigt Erfolge, von denen bereits Nadine Weber profitieren konnte. Während der Elternzeit hat sie die Möglichkeit zum Mama-Papa-Frühstück wahrgenommen, wo sie sich mit anderen Eltern zwanglos austauschen und auch den Kontakt zum Arbeitgeber aufrechterhalten konnte. Diesem Ziel dienten auch die regelmäßigen Gespräche mit der Personalabteilung und dem direkten Vorgesetzten. Bei diesen Elternzeitgesprächen ging es darum zu klären, wie sich die junge Mutter die Elternzeit vorstellt, wie sie Kontakt halten wollte und wann sie geplant hat, ins Unternehmen zurückzukehren. Eine wirklich positive Erfahrung für Nadine Weber: „Ich konnte sehr einfach wieder in den Job einsteigen. Ich war nie wirklich abgeschnitten, immer gut informiert und Teil der Bank.“
Die Rahmenbedingungen müssen stimmen.
Die familienfreundlichen Arbeitszeitmodelle tun ihr Übriges. 2023 aus der eineinhalbjährigen Babypause zurückgekehrt, konnte Nadine Weber ihre ursprüngliche Stelle wieder antreten, diesmal in Teilzeit. Hinzu kommt die Möglichkeit zur Gleitzeit und mobilen Arbeit, so dass die junge Frau sehr flexibel auf die verschiedenen Anforderungen reagieren kann. Kurz: Sie kann in ihrer verantwortlichen Position als Leiterin des KundenDialogCenters Familie und Beruf sehr gut in Einklang bringen.
» Der Vorstand steht hinter dem Projekt, hat es initiiert und vorangetrieben. Das ist von entscheidender Bedeutung. Denn das Projekt hat dann große Erfolgsaussichten, wenn es von oben nach unten gelebt wird. «
Samantha Wendel, Leiterin der Personalabteilung und verantwortlich für die Projektdurchführung
Ein wichtiger Baustein des Projekts bestand in einem Workshop, der in 2024 durchgeführt wurde. Hierzu wurden Frauen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Bereichen, Funktionen und familiären Hintergründen eingeladen. Gemeinsam haben sie Handlungsfelder identifiziert, Glaubenssätze erarbeitet und Maßnahmen entwickelt, mit denen das Projekt mit Leben erfüllt werden kann. Nadine Weber schwärmt noch heute von den positiven Erfahrungen: „Der Workshop war unfassbar inspirierend, weil viele Frauen ihre Geschichte erzählt haben aus der Vergangenheit. Es war ein ganz offenes und schönes Miteinander.“ Eine Atmosphäre, die zur Gründung eines Frauennetzwerkes beigetragen hat, das sich regelmäßig zum Gedankenaustausch trifft.
Nun gilt es, die Ergebnisse des Workshops dem Vorstand zu präsentieren. „Der Vorstand“, so Samantha Wendel, „steht hinter dem Projekt, hat es initiiert und vorangetrieben. Das ist von entscheidender Bedeutung. Denn das Projekt hat große Erfolgsausschichten, wenn es von oben nach unten gelebt wird.“ Und das tut es. In einem zweiten Schritt geht es daran, die identifizierten Handlungsfelder zu bespielen und das ermittelte Maßnahmenpaket sukzessive umzusetzen. Samantha Wendel freut sich schon auf die Realisierung: „Wir haben jetzt richtig Lust darauf, dieses Projekt voranzutreiben und auch die Ergebnisse umzusetzen.“